"Measure Depth" ist die Gesamtlänge der Bohrstrecke. Siehe auch True vertical depth (TVD).
Anmerkung U. Skirlo: zu ausführlich fürs Glossar, Extrakt herausstellen
Zur Überwachung seismischer Ereignisse im Zusammenhang mit der Erdgasförderung hatte die niedersächsische Erdgasindustrie auf Aufforderung des LBEG im Jahr 2007 ein seismisches Überwachungssystem eingerichtet. In den vergangenen Jahren hatte es östlich von Bremen mehrere seismische Ereignisse gegeben, zuletzt am 13. Februar 2012 bei Visselhövede. Damals hatten die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die Universität Köln, das Geoforschungszentrum Potsdam und das Messnetz des Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. (WEG) ein leichtes Erdbeben der Magnitude 2,9 registriert.
Die anschließende Überprüfung der Ursachen für das seismische Ereignis durch das LBEG unter Einschluss von externen Seismologen hatte keine eindeutigen Rückschlüsse auf einen möglichen Zusammenhang zur Erdgasgewinnung ergeben. Allerdings kann die Erdgasförderung als Ursache nicht vollständig ausgeschlossen werden. Daher ist eine Verbesserung des bestehenden Überwachungsnetzes nach Auffassung des LBEG sinnvoll.
Die Erdgasproduzenten beabsichtigen einen Ausbau des bestehenden seismischen Überwachungsnetzes durchzuführen. Ziel ist es, die Erdbebenüberwachung in den Erdgasfördergebieten östlich von Bremen zu verbessern.
Das Vorhaben sieht den Betrieb von sechs neuen Seismometern vor. Die Messgeräte werden in eigens dafür hergestellten Bohrlöchern in 200 Meter Tiefe eingebaut. Sie sollen an Stelle der bisherigen, oberflächennahen fünf Messstationen eingesetzt werden. Durch die größere Tiefe sind künftig genauere Messergebnisse möglich. Zusätzlich werden zehn neue Erschütterungsmessgeräte an der Oberfläche in Gebäuden installiert.
In die Abschnitte der Bohrungen, die nicht mit Zement verfüllt werden, werden mineralische Materialien eingebracht. Diese sog. Dickspülung besteht aus Wasser, Bentonit (ein natürliches Tonmaterial), Kreide und anderen inerten mineralischen Stoffen. Zum Ausgleich des hydrostatischen Drucks kann es notwendig werden, dass die Spülung zusätzlich beschwert werden muss. Dies erfolgt durch Zumischen von Schwerspat (Bariumsulfat).
Während der Bohrung wird das "Bohrklein", das durch den Bohrmeißel zerkleinerte Gestein, an die Oberfläche gespült.
Diese Gesteinsbruchstücke werden untersucht und protokolliert (geloggt). Sie sind der Schlüssel für die geologischen Bedingungen, die im Untergrund vorgefunden werden.
Ein Muttergestein für Erdöl und/oder Erdgas ist durch einen gewissen Gehalt an organischer Substanz gekennzeichnet. Bei Versenkung in der Erdkruste und einhergehender steigender Temperatur „reift" das Muttergestein. Ab gewissen Reifegraden bilden sich durch chemische Veränderung des organischen Materials Erdöl und/oder Erdgas. Ein Teil des entstandenen Erdöls und Erdgases wandert aus dem Muttergestein heraus und unter günstigen Umständen in speicherfähige Gesteine hinein und wird dort unter wiederum günstigen Umständen in Lagerstätten akkumuliert.